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Es ghert fü mehr Zuispeis gessn! Kohl-Zuispeis mit Rindsschnitzerl

Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, doch ich hab euch tatsächlich die letzten drei Jahre eine ganz alte und bei uns typische Hausmannskost vorenthalten. Wer kennt sie nicht, die Zuispeis (oder in Wien auch Zuaspeis) aus Omas Küche?

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Ich nehme an dass das Wort Zuispeis, daher kommt, dass es zur Speise, diese ist eigentlich immer ein Fleischgericht, gereicht wird. Es ist also eine typische Beilage. Eine Zuispeis kann in vielen unterschiedlichen Facetten daherkommen, ich würde sagen es ist fast eher eine Zubereitungsart, als ein Gericht. Auf alle Fälle eine sehr alte und traditionelle Zubereitungsart, die eher als „Arme-Leute-Essen“ galt bzw. auch heute noch gilt. Je nach Saison, wurde aus dem Gemüse, das auf dem Feld geerntet wurde, eine Zuispeis zubereitet. Zeit das alte verstaubte Image einer Zuispeis etwas zu entstauben, denn sie ist nicht nur nahrhaft sondern vor allem auch sehr gesund und eine tolle Möglichkeit, auch altes, etwas abgelegenes Gemüse oder Gemüsereste zu verarbeiten.

Bei uns im Burgenland kennt man vor allem die Köch-Zuispeis (eine Kohl-Zuispeis), Kürbis-Zuispeis, Zucchini-Zuispeis, Erdäpfel-Zuispeis oder Erbsen-Zuispeis. Die Art und Weise der Zubereitung ist meist annähernd die selbe, das Gemüse wird in etwas Salzwasser gekocht, dann wird mit Butter, Öl oder Schmalz und Mehl eine Einbrenn zubereitet und das Gemüse zugegeben. Damit die Zuispeis nicht zu dick wird, gibt man etwas von der Brühe in der das Gemüse gekocht wurde, hinzu. Falls das Gemüse nicht schon durchs kochen zerfällt bzw. man etwas größere Stücke haben möchte, kann man es noch mit einem Erdäpfelstampfer etwas zerkleinern. Gewürzt wird meist nur mit Salz und Pfeffer, manchmal aber auch mit etwas Muskatnuss, Knoblauch, Dille – hier kommt es ganz auf den persönlichen Geschmack an.

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Auf jeden Fall ist eine Zuispeis ein ganz tolles saisonales Gericht, das vor allem gut sättigt und günstig in der Zubereitung ist. Bei uns Zuhause gibt es dazu meist gekochtes Rindfleisch, Würstel oder Rindsschnitzerl, wobei es zur Ebsen-Zuispeis eigentlich Knacker sein müssen!

Im Zuge dieses Artikels und Rezeptes habe ich einige meiner Freunde aus anderen Bundesländern gefragt ob sie eine Zuispeis kennen. Die Antworten fielen total interessant aus. Während man auch in Wien und Oberösterreich eine „Zuaspeis“ als Beilage zu Fleischgerichten kennt, kennen es meine niederösterreichischen Freunde nicht und auch den Vorarlbergern ist eine „Zuispeis“ oder „Zuaspeis“ unbekannt. Wäre interessant was die Steirer, Kärntner und Salzburger dazu sagen?

Kohl-Zuispeis

  • 1 mittlerer Kohlkopf (Wirsing)
  • 3 mittelgroße Erdäpfeln (Kartoffeln)
  • 50 g Butter
  • 50 g Mehl
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Prise Muskatnuss
  1. Die Erdäpfeln schälen und in Stücke würfeln. Die Kohlblätter waschen und in grobe Stücke schneiden.
  2. Ca. einen 3/4 L Wasser in einem Topf erhitzen, sobald es kocht, Salz hinzufügen (ca. 1 TL). Das Gemüse sollte so gut es geht im Wasser sein aber nicht darin schwimmen.
  3. Zuerst die Erdäpfeln und nach 10–15 Minuten die Kohlstücke ins Salzwasser geben und mit geschlossenem Deckel weitere 5 Minuten weichkochen.
  4. In einem beschichteten Topf eine Einbrenn zubereiten, dazu Butter schmelzen lassen, Mehl hinzufügen und goldbraun rösten.
  5. Einmach mit etwas Kohl-Wasser aufgießen und mit einem Schneebesen gut verrühren. Kohl und Erdäpfel samt der restlichen Flüssigkeit hinzufügen und nochmals einige Minuten köcheln lassen (Deckel darauf geben damit es nicht spritzt!).
  6. Zum Schluss mit einem Erdäpfelstamper zur gewünschten Konsistenz stampfen. Die Kohl-Zuispeis mit Salz und Pfeffer und einer Prise Muskatnuss würzen.

Rindsschnitzel mit Karotten

  • 4–6 Rindsschnitzerl
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Senf
  • 3 Wacholderbeeren
  • 1 Lorbeerblatt
  • 400 ml Rindsuppe
  • 2 Karotten
  • ein Stück Zeller (Sellerie)
  • etwas Mehl
  • 1 EL Sonnenblumenöl
  • Salz, Pfeffer
  1. Die Rindsschnitzel dünn klopfen. Zwiebel schälen und in Ringe schneiden.
  2. Öl in einer etwas höheren Pfanne erhitzen und die Zwiebelringe anbraten.
  3. Rindsschnitzel salzen und pfeffern und beidseitig mit Senf bestreichen. Je eine Seite der Rindsschnitzel in Mehl tauchen.
  4. Die Rindsschnitzel zu den Zwiebel geben und mit der bemehlten Seite zuerst anbraten.
  5. Suppe, Wacholderbeeren und Lorbeerblatt hinzufügen und 20 Minuten schmoren lassen.
  6. Karotten und Zeller schälen, in Stücke schneiden und zu den Rindsschnitzeln geben. Rindsschnitzel weitere 40–50 Minuten schmoren lassen und gelegentlich umrühren.

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Pfiat eing God,
das Mundwerk

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Christina

    Liebe Melanie,

    in Vorarlberg (Feldkirch) kennen wir den Begriff Zuispeis nicht, aber meine Oma (war eine begnadete Köchin) hat immer Stangenbohnen als Zuispeis / sättigende Beilage (gleiche Art wie oben beschrieben) zu Rindsschnitzel gemacht. Viell. hilft das ein wenig weiter.

    Schöne Grüße,
    Christina

    1. meli

      Ah das ist ja interessant! Jetzt wo du es erwähnst kann ich mich erinnern dass ich es auch schon einmal mit Stangenbohnen gegessen habe. Auf alle Fälle ein guter Tipp, danke!:)

  2. Marina

    Hallo!
    Die Oma von meinem Freund, gebürtige Steirerin, macht so eine Zuaspeis auch immer mit allerlei Gemüse. Wie sie es nennt weiß ich eigentlich nicht. Die Familie spricht einfach immer von Ei(n)brennts. Sie macht auf alle Fälle Erdäpfel, Köch, Erbsen, Kohlrabi, Fisolen und Kohlsprossen. Sehr oft mit Dille. Meine Familie kennt es sonst eigentlich nicht (Niederösterreich, Mostviertel).
    Liebe Grüße
    Marina

    1. Marina

      Ach vergessen, natürlich auch meist zu Rindfleisch, Würstel oder Knacker, manchmal gibt es aber nur Erdäpfel dazu.
      LG Marina

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